In den 1990er Jahren wurde in Hannover viel und fantasievoll gebaut, um die dortige Weltausstellung vorzubereiten. Nach der Expo 2000 dann konnten nur einige dieser Architekturen in eine reguläre Nutzung übernommen werden. Eines der damaligen Wahrzeichen war der Pavillon der Niederlande – damals, auf der Expo 2000 in Hannover. Wahrzeichen ist er geblieben – für den Niedergang: Das schwer umnutzbare Gebäude, entworfen vom Rotterdamer Architekturbüro MVRDV, hatte 20 Jahre Leerstand und Verfall hinter sich. Ähnlich sehen noch immer einige ungenutzte Pavillons der Schau aus, die damals 18 Millionen Besucher zählte – derweil man auf 40 Millionen hoffte. Was blieb, war ein weitläufiges Gelände voller Lost Places – und damit das ideale Motiv für Fotograf:innen.
Unter dem Titel “Expo 2000 – 20 Years Later” hat sich Piet Niemann diesen Ruinen gewidmet. Herausgekommen ist ein Fotoband, der auf 128 Seiten zu einer leisen Bildsprache findet. Inzwischen ist wieder neues Leben in viele der Standorte eingezogen – auch der Niederländische Pavillon wird, wieder vom Büro MVRDV, für eine neue Nutzung hergerichtet. Dies entspricht genau der Botschaft, die Niemann mit seinen Bildern transportieren möchte: Er wirbt gegen den Abriss und für das Weiterverwenden der Ressource Architektur. Seine Bilder sind ab dem 7. November 2023 um 19:00 Uhr in der BDA Galerie Hamburg zu sehen, die Ausstellung endet am 29. Februar 2024. In diesem Rahmen präsentiert Niemann auch seine Publikation – zusätzlich stellt Sven Thorissen von MVRDV seine Neugestaltung des Niederländischen Pavillons vor. (kb, 17.10.23)
Piet Niemann, Expo 2000 – 20 Years Later (Bilder: Piet Niemann)