Die aktuell laufende Ausstellung im Schäbisch Gmünder Museum im Prediger „Mit offenen Sinnen für das Neue“ über Jakob Wilhelm Fehrles Pariser Jahre von 1911 bis 1914 unterstreicht die kulturelle Bedeutung des Fehrle-Nachlasses für die Stadt und die Region. Das Museum startet daher ergänzend zum regulären Begleitprogramm, das auch Führungen zu Fehrle-Skulpturen im Stadtgebiet beinhaltet, eine Bekanntheitsoffensive für das Fehrle-Atelier, in dem der gesamte Nachlass des 1974 gestorbenen Künstlers bis heute nahezu unberührt liegt. Mit Sonderveranstaltungen im Sommer 2022 sollen die städtischen Bemühungen um eine dauerhafte Erhaltungslösung für das Atelier unterstützt werden. In Absprache mit den Eigentümern, der Familie Fehrle-Choms, bietet das Museum im Prediger von Juli bis September Führungen für Gruppen bis zu 15 Personen im Atelier am Zeppelinweg 4 an. Termine können angefragt werden beim Sekretariat des Museums (Frau Oberthür, Tel. 07171/603-4130).
Das Gebäude am Gmünder Zeiselberg wurde 1925 errichtet und von Fehrle rund fünf Jahrzehnte benutzt. Es ist so erhalten, als ob der Bildhauer gerade seinen Kittel an den Nagel gehängt hätte und morgen wiederkäme. Als Ergänzung zum Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr am 11. September 2022 begangen wird, ist eine Vortragsveranstaltung über Paul Schmitthenner vorgesehen, denn von ihm dürfte der Entwurf des Fehrle-Ateliergebäudes stammen; für Schmitthenners eigenes Haus in Stuttgart lieferte der Gmünder Bildhauer ebenfalls eine Skulptur. Als Mitglied der Künstlervereinigung Stuttgarter Secession hatte Fehrle in den 1920er Jahren beste Kontakte in die württembergische Hauptstadt. Kurios: Jakob Wilhelm Fehrle arbeitete auch in der NS-Zeit recht erfolgreich weiter, doch noch 1937 wurden Werke von ihm aus der Stuttgarter Staatsgalerie und dem Ulmer Museum als „entartet“ beschlagnahmt und nach Berlin gesandt. Weitere Informationen Museum im Prediger, Johannisplatz 3, 73525 Schwäbisch Gmünd. (db, 9.7.22)
Schwäbisch Gmünd, Atelier Fehrle (Bild: Museum und Galerie im Prediger)