In Herford träumt man vom “OWL-Forum” : ein Neubau, der Stadttheater, die Nordwestdeutsche Philharmonie und ein allgemeines Kulturzentrum unter einem Dach eint. Kalkulierte Kosten von rund 100 Millionen Euro sowie Unwägbarkeiten durch die Corona-Krise haben dem Vorhaben allerdings einen Dämpfer versetzt. Und dann gibt es ja auch schon ein Theater – welches seit 2005 unter Denkmalschutz steht. Dass dieser gerade bei öffentlichen Bauten der Nachkriegszeit wenig zählt, wird in Ostwestfalen nun wieder geradezu archetypisch demonstriert: Neben Bauschäden und Schadstoffen muss wie immer der Brandschutz als Argument gegen eine Sanierung des Altbaus herhalten. Es gibt auch Schäden durch einen Abriss in unmittelbarer Nachbarschaft: Das Stadttheater bildet mit dem Ravensberger Gymnasium ein Ensemble, ein Schulgebäude teilte sich mit dem Theater einen Wandelgang und einige Wände. Nach dessen Abriss 2020 finden sich nun Schäden von der Betonfräse an den angrenzenden Theaterräumen. Die Stadt Herford hat Mitte Februar einen Architekten mit der Ausarbeitung eines Abrissantrags für das Stadttheater beauftragt.

Erbaut wurde das Bühnengebäude 1960-1962 nach Plänen des Essener Architekten Franz Allerkamp, der bis Ende der 1960er vor allem im Schulbau reüssierte. Sein erstes großes Projekt war (gemeinsam mit Eduard von der Lippe) die Essener MAN-Hauptverwaltung (1951/52), sein letztes das 1978 eingeweihte Rathaus Olpe. Dies soll in naher Zukunft tatsächlich abgerissen werden. Bevor die Meldung über den Herforder Abrissantrag publik wurde, gab es Pläne, das Theater nach Fertigstellung des OWL-Forums dem Gymnasium als Aula zur Verfügung zu stellen. Nun, da das Forum, das auf dem nahen Güterbahnhof-Gelände entstehen sollte, in immer weitere Ferne rückt, hofft man auf einen Neubau am alten Standort. (db, 9.3.21)

Herford, Stadttheater (Bild: Drahreg01, CC BY-SA 3.0)

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