Ende letzten Jahres stürzte die Kasseler Elisabethkirche überraschend in sich zusammen – genauer gesagt: Das Dach stürzte ins Schiff der nachkriegsmodernen Kirche. Als Ursache werden (die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen) die hölzernen Leimbinder ausgemacht, wie sie auch in anderen Kirchenbauten der 1960er und 1970er Jahre verbaut wurden. In der Folge wurden in Hessen (und darüber hinaus) verschiedene Kirche geschlossen, um eine mögliche Einsturzgefahr zu untersuchen. Das besondere Augenmerk gilt den sogenannten Kämpf-Stegträgern. Einige dieser Räume werden bis auf Weiteres geschlossen bleiben, wie die Frankfurter Neue Presse (FNP) nun meldete. Betroffen sind u. a. die Philippuskirche in Frankfurt-Riederwald (1962), die Michaelskirche in Darmstadt (1960), die Melanchthonkirche in Griesheim (1964) oder die Gustav-Adolf-Kirche in Kiedrich (1965).

Für die Stephanuskirche in Bad Karlshafen (1962) hat man bereits vor Jahren zu einer Notabstützung gefunden, plant aber, diese Kirche noch einmal speziell auf die seit Kassel vermuteten Gefahren hin abzuklopfen. Bei der Thomaskirche in Hofheim (1965) konnte der Verdacht auf Einsturzgefahr bereits ausgeräumt werden, dennoch ist der Gottesdienstraum aktuell nicht zugänglich – bedingt durch die laufende Restaurierung der Orgel, wie die Gemeinde gegenüber der FNP erklärte. Bundesweit schauen Landeskirchen und Bistümer nach seit der Jahreswende besonders kritisch auf Leimbinderkonstruktionen. So wurden etwa St. Andreas in Freiburg im Breisgau (1969) oder die Emmauskirche in München (1964, vorübergehende Schließung nach einer Beprobung im September 2023) geschlossen, um mögliche Gefahren unter untersuchen. Damit finden sich unter den auf Probe) geschlossenen Räumen viele denkmalgeschützte Bauten namhafter Büros. Einzelne der aktuell betroffenen Kirchen haben bereits eine längere Schließungsdebatte (und damit oft auch einen Sanierungsstau) hinter sich – eine Debatte, die durch die aktuelle Überprüfung neu befeuert werden kann. (kb, 19.2.24)

Kiedrich, Gustav-Adolf-Kirche (Bild: Karin Berkemann, 2014)
Kiedrich, Gustav-Adolf-Kirche (Bild: Gustav-Adolf-Zentrum, via google-Maps, 2022)

Kiedrich, Gustav-Adolf-Kirche (Bilder: innen: Karin Berkemann, 2014; außen: google-Maps)

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