In Stuttgart wurde gerade eines der besonders beliebten Werke der Postmoderne unter Schutz gestellt: der Kindergarten in Luginsland, fertiggestellt 1990 nach Entwürfen des Büros Behnisch & Partner. Mit der Grundidee, einen Neckarkahn in einen Kindergarten umzugestalten, hatte sich der Architekt Günter Behnisch (1922-2010) schon Mitte der 1970er Jahre beschäftigt. Als Grund für die sprechende Bauform gab er an, den Kindern – mitten im Weinberg, am Rand eines Ein- und Mehrfamilienhausgebiets – einen Raum zu schaffen, der sich maximal von ihrer gewohnten Umgebung unterscheidet. Als Konstruktion fiel die Wahl, auch aus Kosten- und Umweltgründen, auf ein teils vorfabriziertes. Holzmontagesystem. Nicht umsonst wurde der Kindergarten 1992 mit dem Deutschen Holzbau-Preis (Anerkennung) und mit dem Holzbau-Preis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Natürlich findet sich das Objekt, ganz frisch, auch in der vom mR mit Kooperationspartner:innen getragene Format “Best of 90s”.
Am 12. Juni 2022 wäre Behnisch hundert Jahre alt geworden, was die Architektenkammer Baden-Württemberg, das Archiv für Architektur und Ingenieurbau (saai) am KIT Karlsruhe und Behnisch Architekten in Stuttgart mit der Ausstellung „Bauen für eine offene Gesellschaft“ feiern. Das im sai verwahrte Werkarchiv des Behnisch-Büros wurde ausgewertet und das Ergebnis in einem ehemaligen Kaufhaus in der Stuttgarter Königstraße für Besucher:innen zusammengestellt. Wer noch nicht dort war, muss schnell sein – die Schau ist noch bis zum 3. Oktober 2022 ( bei verlängerten Öffnungszeiten) in Stuttgart (Königstraße 1c (ehedem Karstadt Sport), 70173 Stuttgart) zu sehen. (kb, 1.10.22)
Stuttgart-Luginsland, Kindergarten (Bild: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, Foto: I. Geiger-Messner)