Der Projekt “Historische Mitte” in Köln ist geplatzt. Am 9. Januar verlautete die Hohe Domkirche als Projektpartnerin der Stadt in einer Presseerklärung, dass man das Projekt aus finanziellen Gründen nicht weiterverfolgen werde. Beide Partner würden in den kommenden Wochen beraten und prüfen, welche Möglichkeiten es für die geplante Nutzung am Standort dennoch geben könne. Nach über zehn Jahren Planung ist das zentrale Bauprojekt in Köln, das nun über rund zehn Jahre geplant wurde, auf Null gesetzt. Das Bauprojekt am Roncalliplatz war ein Gemeinschaftsvorhaben der Stadt Köln und der Hohen Domkirche. Geplant waren dort zwei neue Gebäude: ein neues Domizil für das „Kölnische Stadtmuseum“ sowie ein Bürohaus für Mitarbeiter von Kirche, Stadtmuseum und Römisch-Germanischem Museum (RGM). Errichtet werden sollte die “Historische Mitte” nach Plänen von Staab Architekten, wo man erwartungsgemäß enttäscht reagierte und verlautbarte, dass man sich die Pläne, eine Arbeit von sieben Jahren, nun wohl an die Wand hängen werde.
Zugunsten der Neubauten sollten das Kurienhaus der Kirche und das Studienhaus des Römisch Germanischen Museums abgerissen werden, das Museum selbst wird derzeit saniert. Grund für das Prekt-Aus sind die explodierenden Baukosten. Zuletzt wurden 207 Millionen Euro veranschlagt, 2018 ging man noch von etwa 135 Millionen Euro aus, 2021 wurden nach einer vertieften Kostenschätzung bereits bei 183 Millionen daraus. Nun hat die Kirche die Notbremse gezogen. Tröstlich für Moderne-Freunde: Das Studienhaus (1967-70) und das Kurienhaus (1960/61) bleiben vorerst beide stehen. Rund um den Roncalliplatz droht allerdings Ödnis: Das Domhotel (von dem nur die Fassade stehenblieb) wird umgebaut und frühestens gegen Ende des Jahres fertig. Schräg gegenüber befindet sich ein Loch: Hier wollte die Gerch Group das “Laurenz Carré” realisieren. Nach deren Insolvenz liegt das Areal vorerst brach. (db, 15.1.24)
Köln, Römische Hafenstraße / Römisch-Germanisches Museum (l.) mit Studien- und Kurienhaus (r.) 2022 (Bild: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0)