Bei der Fotografie ist die Grenze zwischen Profi und Amateur fließend. Das neue Medium hatte im 19. Jahrhundert mit engagierten Laien seinen Anfang genommen und nie diesen unkonventionellen Zugang verloren. Als die Kameratechnik im frühen 20. Jahrhundert tragbar und bezahlbar wurde, geriet die Fotokunst immer mehr zum Sport und zur Mode. Heute liegt der Reiz einer Aufnahme dieser Jahrzehnte oft gerade in ihrem ungekünstelten Blick. Und gelegentlich entwickelte ein Amateur mit viel Ehrgeiz eine bemerkenswerte eigene Handschrift.

In Brünn hat man gerade einen dieser Fotoamateur wiederentdeckt. In der Villa Löw-Beer wird noch bis zum 6. September 2020 das weitgehend unbekannte Werk von Kurt Bardos (1914-1945) ausgestellt unter dem Titel “Before Everything Changed”. In seiner Heimatstadt Brünn fing er in den 1930er und frühen 1940er Jahren die ihn umgebenden Menschen und Orte ein. Dabei setzte der studierte Mediziner gekonnt auf das Spiel von Licht und Schatten, bilddurschneidende Linie und weitere Kennzeichen einer modernen Fotografie dieser Zeit. Wegen seiner jüdischen Herkunft kam Bardos nach Auschwitz, wo er umgebracht wurde. Seine Fotografien wurden in der Familie weitergegeben und können so wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. (kb, 9.7.20)

Spiel mit dem Drachen (Bild: © Kurt Bardos, Repro Do Laura Heneis/Kunstfotografin)

Spiel mit dem Drachen (Bild: © Kurt Bardos, Repro Do Laura Heneis/Kunstfotografin)

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