Unter der Melone, die der Teufel scheinbar freundlich zum Gruß hebt, werden die Hörner sichtbar. Schon mit seinem Markenzeichen machte das Blatt „Pardon“ unmissverständlich klar, dass es hier um Unterhaltung mit Widerhaken ging. Vor 60 Jahren wurde die satirische Zeitschrift in Frankfurt gegründet und schaffte es mit einem Verkauf von 300.000 Exemplaren rasch an die europäische Spitze des Genres. Da wurde kräftig der Staub von den Adenauer’schen Idealen gepustet, aber ebenso die Politik von Brandt und Schmidt auf die Schippe genommen. Wo es nach Doppelmoral roch, legte „Pardon“ – allen Versuchen von Verbot und Zensur zum Trotz – kunstvoll mit Wort und Bild den Finger in die Wunde.

Von 1962 bis 1982 erschien „Pardon“ einmal monatlich. Zum 60. Jahrestag hat das Frankfurter Caricatura-Museum nun die Ausstellung „Teuflische Jahre” zusammengestellt. Denn neben allem Widerstand gegen die Spitzen des jeweiligen Zeitgeistes hatte „Pardon“ rasch auch einen Kreis begabter Karikaturisten um sich geschart – die „Neue Frankfurter Schule“, aus der wiederum das Magazin „Titanic“ hervorgehen sollte. Diese Gruppe von Kreativen, aber ebenso legendäre „Pardon“-Zeichnungen und Gerichtsverfahren rund um die Zeitschrift werden in der Ausstellung sichtbar gemacht, die noch bis zum 19. März 2023 in Frankfurt zu sehen ist. Begleitend erscheint bei FavoritenPresse ein Katalog. (kb, 4.12.22)

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