Im Mai 1953 erfolgte die Grundsteinlegung für die Bebauung der Magdeburger Ost-West-Straße und des Zentralen Platzes im Stil des Sozialistischen Klassizismus. Ein früher fertiggestellter Bau ist der Block A an der Nordseite des Zentralen Platzes, der gleichzeitig die Südseite des Alten Marktes darstellte. Hier befand sich bis 1989 die HO-Großgaststätte “Stadt Prag” am wichtigsten Knotenpunkt der Magdeburger Hauptgeschäftsstraßen an der Ecke Wilhelm-Pieck-Allee (heute Ernst-Reuter-Allee) und Karl-Marx-Straße (heute Breiter Weg). Das am 30. Dezember 1955 eröffnete Restaurant sollte den Gästen Einblicke in die landestypische Küche des sozialistischen Bruderlandes ČSSR geben. Das “Stadt Prag” zählte viele Jahre lang zu den besten gastronomischen Adressen Magdeburgs. Das Speise- und Tanzlokal erstreckte sich über zwei Stockwerke. Die Gaststätte befand sich im Erdgeschoss. Eine Etage höher gab es das “Café Moldau” und eine Bar mit ausladender Außenterrasse.

Nachdem das “Stadt Prag” abgewickelt war, übernahm der Burger-Riese McDonalds 1992 die Räumlichkeiten und gestaltete sie in der Firmen-Corporate-Identity um. Anfang 2022 hat McDonald´s dichtgemacht, und beim rabiaten Rückbau der Inneneinrichtung kam ein beschädigtes Wandbild aus der Eröffnungszeit des “Stadt Prag” zum Vorschein. Das Kunstwerk wurde wohl 1955 vom Künstler Manfred Kandt (1922-1992) geschaffen und wurde von der Burgerkette seinerzeit hinter einer Gipswand verborgen. Der Gebäudeeigentümer, die Wobau, ermöglicht nun bis zum Einzug eines neuen Mieters eine Zwischennutzung des hallenartigen einstigen Restaurantraums: Bis 16.12.2022, jeweils dienstags bis sonntags von 15.00 bis 18.00 Uhr, ist das “Stadt Prag” (Breiter Weg 20, 39104 Magdeburg) dank ehrenamtlichem Engagement öffentlich zugänglich. Der Eintritt ist frei – und Sie werden nicht platziert! Ziehen Sie sich aber warm an, es ist nicht geheizt: Strom, Wasser und Heizung sind derzeit abgestellt. Ein möglicher neuer Mieter der Räume könnte nach Vermutung des MDR übrigens die Kette “Hans im Glück” sein. Doch wer auch immer dort einzieht, wird das Bild entweder erneut hinter einer Verkleidung (diesmal sorgfältig) sichern müssen – oder es restaurieren: Mittlerweile steht das Gebäude inklusive Bild unter Denkmalschutz. (db, 18.11.22)

Magdeburg, Stadt Prag; Wandbild 2022 (Bild: Ralf Kozica)

Magdeburg, Stadt Prag; Wandbild 2022 (Bild: Ralf Kozica)

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