Die Architektur der Nachkriegsmoderne, obwohl in den vergangenen Jahren zunehmend wertgeschätzt, gibt der Baugeschichte immer noch das ein oder andere Rätsel auf. Doch eines der künftigen Hauptfelder der Denkmalpflege wird im praktischen Umgang mit den Zeugnissen jener Epoche liegen. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie sich Konstruktionen und Materialien auch unter Berücksichtigung von sozialen, ökonomischen und ökologischen Faktoren erfassen und bewerten lassen – von den seriellen Bauten bis zu den herausgehobenen Solitären. Diesem Themenfeld widmet sich seit 2018 das DFG-Netzwerk “Bauforschung Jüngerer Baubestände 1945+”. Nach drei bereits durchgeführten Workshops soll nun ein Symposium den Abschluss bilden: Vom 17. bis 19. November 2022 findet in der DFG-Studientag “1972/2022 Monuments for Future in Practice // Reallabor Nachkriegsmoderne – Zum Umgang mit jungen Denkmalen” in Augsburg statt.
Zeit und Ort des Symposiums wurden von den Veranstalter:innen bewusst gewählt. Immerhin verabschiedete man 1972 die UNESCO-Welterbekonvention. Und im selben Jahr wurde in Augsburg die Kongresshalle mit Hotelturm eröffnet – parallel zu den Olympischen Spielen, für die im Stadtteil Hochzoll am Eiskanal auch ein Sportgelände mit Landschaftspark entstand, das heute mit zum Weltkulturerbe zählt. So wie die Kongresshalle vor einigen Jahren denkmalgerecht wiederhergestellt und so als Veranstaltungsort gestärkt wurde, drehen sich die Vorträge der Tagung um ausgewählte Beispiel der Nachkriegsmoderne, deren Sanierungs-, Nutzungs- und Vermittlungsgeschichte. Am letzten Konferenztag ist eine Bustour zur Olympischen Kanustrecke am Eiskanal in Hochzoll vorgesehen. Die Teilnahme am Studientag ist kostenfrei, doch die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt, daher wird online um Anmeldung gebeten. (kb, 9.10.22)
Augsburg, Kongress am Park (Bild: Norbert Liesz)