Walter F. Haettenschweiler (1933–2014) gehört zu dem kleine Kreis von Menschen, die in Hotel- und Zollformulare den schönen Beruf “Schriftentwerfer” eintragen konnten. Doch nicht nur Eingeweihte dürften mit der Zunge schnalzen, wenn sie erfahren, dass eben jener Haettenschweiler schon in den 1950er Jahren, noch während seiner Ausbildung zum Grafiker an der Kunstgewerbeschule Zürich, die Kulttype “Schmalfette Grotesk” entwickelt hat – den meisten von uns geläufig als Microsoft-Systemschrift. Auch seine mit Armin Haab herausgegebenen Lettera-Bände, eine Sammlung von Titelschriften, avancierten rasch zu Klassikern. Daneben entwarf er von den 1960er bis in die 1990er Jahren in der Schweiz verschiedene, teils bis heute gebräuchliche Plakate, Briefmarken und Logos.

Eigentlich hatte sich Haettenschweiler als Maler und Zeichner etabliert, der regelmäßig ausstellte oder mit Kunst am Bau beauftragt wurde: darunter Skulpturen für die Reformierte Kirche Zug sowie Wandgestaltungen für den Haushaltsgeräte-Hersteller V-Zug, für das die Firma Marc Rich und das Hallenbad Herti in Zug. Doch das Geld für Essen und Miete erwirtschaftete er vor allem durch Alltagsgrafik, die er in seinem 1957 gegründeten “Studio für Werbung und Design” erarbeitete. Nachdem man sein künstlerisches Oeuvre bereits 2000 in einem Katalog zusammengefasst hatte, ist nun in Zürich zum ersten Mal sein gattungsübergreifendes Gesamtwerk in einer Ausstellung zu bestaunen. Die Schau “Haettenschweiler von A bis Z – Schriftgestalter, Grafiker und Künstler” wird am 13. Oktober 2022 um 19 Uhr eröffnet und ist im Anschluss bis zum 19. Februar 2023 im Toni-Areal des Züricher Museums für Gestaltung (Pfingstweid­strasse 96, 8005 Zürich) zu sehen. (kb, 8.10.22)

"Haettenschweiler von A bis Z – Schriftgestalter, Grafiker und Künstler" (Bild: Museum für Gestaltung Zürich)

“Haettenschweiler von A bis Z – Schriftgestalter, Grafiker und Künstler” (Bild: Museum für Gestaltung Zürich)

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