In Dresden ist in diesem Herbst gleich in zwei Ausstellungsprojekten von der Robotron-Kantine (Lingnerallee am Skatepark, 01069 Dresden) die Rede. Mitten in der Stadt, zwischen dem Pirnaischen Platz und dem Georgsplatz, war bis 1974 eine moderne Forschungs- und Produktionsfläche entstanden: das Robotron-Gelände. Ursprünglich für acht Forschungseinrichtungen konzipiert, wurde das Areal zuletzt ganz vom Computerproduzenten Robotron genutzt. Die Planung übernahm ein Architekturkollektiv unter Axel Magdeburg (mit Werner Schmidt), die Betonformsteine entwarf Friedrich Kracht, den Vorplatz gestalteten Günther Krätzschmar und Leonie Wirth. Nach 1989 hatten sich hier verschiedene Kleinbetriebe eingemietet, 2014 gelangte das Areal ins Eigentum der Kasseler IMMOVATION-Unternehmensgruppe. Vieles wurde abgerissen, eingelagert und neu bebaut. Seitdem kämpfen die Ostmoderne-Aktivist:innen vor Ort um den Erhalt und die angemessene Weiternutzung wenigstens der noch erhaltenen Robotron-Kantine.

In der ersten der beiden Schauen – “Sorge um den Bestand” im Kunsthaus Dresden (Rähnitzgasse 8, 01097 Dresden) in Zusammenarbeit mit BDA Sachsen und dem ZfBK (Zentrum für Baukultur Sachsen) – versteht sich der Verweis auf das ostmoderne Bauwerk als “erweiternder Kommentar” zur Wanderausstellung des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA). Grundsätzlich vermittelt die Präsentation zehn Strategien für das “Sorgetragen für den Gebäudebestand, für gewachsene soziale Strukturen und für den Fortbestand der Erde”. Speziell für Dresden wurden insgesamt 50 Ansichtskarten ausgewählt, um die Veränderungsschübe im Stadtbild nach der deutschen Einheit sichtbar werden zu lassen. Während diese Ausstellung am 21. August 2022 schließt, wird die zweite Schau namens “Campus Kantine” noch bis zum 27. November 2022 zu sehen sein. Mit dem Projekt des Fördervereins Freundeskreis Kunsthaus Dresden e. V. machen zeitgenössische Künstler:innen von Bettina Allamoda bis Martin Maleschka – im Sinne einer “künstlerischen Wegelagerei” – rund um die Robotron-Kantine, aber auch im gesamten städtischen Raum auf das ostmoderne Bauwerk aufmerksam. (kb, 14.8.22)

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