Auf der Immobilienseite des Bistums Speyer scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Da wird zwar allerhand zum Verkauf angeboten, aber meist sind die bildlosen Einträge mit dem Schlagwort “Grundstück” versehen. Erst beim dritten Klick und googlen der Adresse wird klar, dass hier auch Gebäude und darunter auch einige Kirchen zur Disposition stehen. In der Pfarrei Heiliger Ingobertus im saarländischen St. Ingbert betreffen die Sparmaßnahmen gleich vier Kirchenbauten – drei davon im Stadtgebiet, eine schon zu Sulzbach gehörig. Die Kirche St. Konrad wurde 1957 geweiht – in einem klassischen Neubauviertel, nach den Entwürfen des Diözesanoberbaurats Wilhelm Schulte. Aus demselben Jahr stammt die Kirche Herz Mariae, zu der auch ein Stadtranderholungsheim gehört.
Während diese beiden Gottesdiensträume n der klassischen Formensprache der sattelbedachten Wegekirche bleiben, wagte der Architekt Hanns Schönecker für St. Michael 1967 den Sprung zum nachkonziliaren Zentralraum, der auf achteckigem Grundriss von einem Zeltdach überfangen wird. Für die Glasgestaltung konnte der Künstler Ferdinand Selgrad gewonnen werden. Schon jenseits der Stadtgrenzen von St. Ingbert steht eine weitere Kirche der Pfarrei zum Verkauf: St. Barbara in Sulzbach-Schwappach. Der Fertigteilbau von 1970 kann auf eine längere Geschichte zurückblicken. 1938 wurde aus einem ehemaligen Betsaal von 1919 eine Notkirche. 1956 kam ein Glockenturm hinzu – dieser blieb, als das Schiff 1970 dem bis heute bestehenden Neubau weichen musste. In die Glasgestaltung integrierte der Künstler Jantz auch einige Fragmente des Vorgängerbaus. Nun wurde der Gottesdienstraum profaniert und wird ebenfalls über die Immobilienseite des Bistums angeboten. Was mit den Gebäuden nach dem möglichen Verkauf geschehen soll, wird von den jeweiligen Käufer:innen abhängen. (kb, 2.4.23)