Ob die letzten noch aktiven deutschen Atomkraftwerke nun (erst einmal) weiterlaufen oder zügig stillgelegt werden, müssen die Wintermonate weisen. Doch schon jetzt ist klar, dass die baulichen Zeugnisse der nuklearen Energiegewinnung der Nachkriegsjahrzehnte in dieser Form bald der Vergangenheit angehören werden. Schon 2017 hatte eine Fachtagung nach dem Schicksal und Erhaltungswert der auslaufenden Atommeiler gefragt, denn hier solle man besser zeitnah zur Stilllegung handeln, bevor mit nachträglichen Überlegungen zu hohe Hindernisse und Kosten verbunden seien. Der mögliche Zeugniswert könnte von der futuristischen baulichen Großform über besondere technische Details bis hin zum Streitwert reichen – wohl um kaum eine Neuerung wurde in den Nachkriegsjahrzehnten quer durch die gesellschaftlichen und politischen Lager so leidenschaftlich gerungen.

Vor diesem Hintergrund hat jetzt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) für Sozial- und Geisteswissenschaftler:innen eine Ausschreibung gestartet. Das BASE kümmert sich um den “sicheren Umgang mit den Hinterlassenschaften der Atomenergie” und die damit verbundenen Forschungsfragen, dies auch im Rahmen des “Standortauswahlverfahrens für ein tiefengeologisches Endlager für hochradioaktiven Abfall”. In der Ausschreibung ist die Rede vom “nuclear cultural heritage”, das kartiert werden soll. Für dieses Forschungsvorhaben mit dem klangvollen Titel “Ansätze und Methoden des Nuclear Cultural Heritage und ihre Anwendbarkeit im Kontext des Standortauswahlverfahrens” mit einer Laufzeit von 24 Monaten können noch bis zum 2. November 2022 Vorschläge eingereicht werden. Weitere Details zum Forschungsvorhaben und dem Einreichen von Angeboten befinden sich auf der e-Vergabe Plattform des Bunds. (kb, 28.10.22)

Ehemaliges Atomkraftwerk in Belgien (Bild: Wendelin Jacober, PD, via flickr)

Ehemaliges Atomkraftwerk in Belgien (Bild: Wendelin Jacober, PD, via flickr)

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