Das große Glück an Hamburg ist, dass selbst die Abrisswelle der letzten Jahre noch viel Sehenswertes übriggelassen hat – denn die Hansestadt hat es baukünstlerisch faustdick hinter den urbanen Ohren. Genug Stoff also für die 160 Veranstaltungen zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals, vom 9. bis zum 11. September 2022. Wer eine Reise in die moderne Vergangenheit antreten möchte, kommt beim “Wohnhaus Karl Schneider” (Grünewaldstraße 11, 22607 Hamburg) auf seine Kosten. Dieses hatte der renommierte Architekt 1928 für sich und seine Familie gestaltet: großzügig, elegant, mit einem abgeschiedenen Dachatelier für den Hausherren. Bereits wenige Jahre später, nach dem Berufsverbot durch die Nationalsozialisten:innen, musste Schneider sein Domizil 1935 wieder veräußern. Am Samstag und am Sonntag, 10. und 11. September 2022, ist das Haus von 11 bis 18 Uhr geöffnet und wird geführt. Zudem wartet hier die Ausstellung „Entlang der Aussenposten – Karl Schneider Haus“ auf Besucher:innen.

Zum Thema der über- und unterirdischen Architektur im nachkriegsmodernen Hamburg bietet das Denkmalwochenende gleich drei lohnende Programmpunkte rund um das Werk des Hamburger Architekten Friedhelm Grundmann, der über fünf Jahrzehnte hinweg Kirchen- und U-Bahnbauten gestaltete: Am Freitag, 9. September 2022, führt Mathias Hein durch Haus Grundmann (nach Voranmeldung), am Samstag, 10. September 2022, leitet der Theologe und Kunsthistoriker Dr. Mathias Ludwig eine Rundfahrt zu Hamburger Kirchen- und U-Bahnbauten nach Grundmann-Entwürfen (nach Voranmeldung) und am Sonntag, 11. September 2022, führt die Architekturhistorikerin Sabine Kock um 15 Uhr durch die brutalistische Nathan-Söderblom-Kirche in Reinbek bei Hamburg (ohne Voranmeldung). Und wer seine Modernefotografien dann gleich an die virtuelle Gemeinschaft durchreichen möchte, kann sich bei der Veranstaltung “Wikipedia und Denkmalpflege” fachkundige Anregungen holen: Am Sonntag, 11. September 2022, zeigt der Wikipedia-Kontor Hamburg (Wincklerstraße 3, 20459 Hamburg) zwischen 11 und 18 Uhr Fotografien des Wettbewerbs Wiki loves Monuments und informiert über die enzyklopädische Arbeit mit Denkmallisten, Denkmälern und Stolpersteinen – bei einem Kaffee besteht die Gelegenheit zum vertiefenden Gespräch. Ab dem 1. September 2022 kann bei der Stiftung Denkmalpflege Hamburg auch das ganze stadtbezogene Programm zum Tag des offenen Denkmals durchstöbert werden. (kb, 28.8.22)

Hamburg-Bahrenfeld, Wohnhaus Karl Schneider (Bild: Privatbesitz Berthold Schulz)

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