Bauhaus und kein Ende – in diesem Fall kann man sagen, zum Glück. Denn auch nach dem Jubiläumsjahr 2019 ist noch vieles in der Geschichte der Ausbildungsstätte unterbelichtet. Das Bauhaus-Museum Weimar widmet sich aktuell in der Sonderausstellung “Vergessene Bauhaus-Frauen” den bislang unbekannteren Protagonistinnen der Reformbewegung in den 1930er und 1940er Jahren. Schon zur Bauhaus-Eröffnung hatten sich 1919 mehr Frauen als Männer zur Ausbildung angemeldet – viele von ihnen wurden dann doch zunächst in ‘typisch weibliche’ Werkstätten eingruppiert. Man weiß insgesamt von 460 am Bauhaus eingeschriebenen Studentinnen, doch nur von zwei Drittel sind die Lebensdaten bekannt. Viele der politischen Umwälzungen der Zeit vor dem und im Zweiten Weltkrieg traf diese jungen Frauen mit besonderer Härte. Sie wurden getroffen von nationalsozialistischer und stalinistischer Verfolgung, vom Tod durch Krankheit und Bombardierung, im KZ oder in sog. Säuberungswellen.

Für mehr als 30 Künstlerinnen hatte sich ein Projekt der Universität Erfurt und der Klassik Stiftung Weimar die Aufgabe gestellt, Lebenswege und Werkverläufe nachzuzeichnen. Die Ergebnisse sind noch bis zum 4. Januar 2022 in der Ausstellung in Weimar zu sehen. Gezeigt werden biografische Dokumente und künstlerische Arbeiten der verschiedensten Gattungen und Techniken wie Keramik, Malerei, Skulptur und Textil-Objekte. Denn die derart porträtierten “Bauhaus-Frauen” waren in fast allen Sparten aktiv: Architektur, Fotografie, Reklame, Buchbinderei und Weberei. Oft wurde der weibliche Anteil an berühmten Formfindungen des Bauhauses erst posthum gewürdigt. Mit der neuen Ausstellung in Weimar wird ein wichtiger Schritt dahin getan, auch den bislang weniger beachteten Künstlerinnen dieser Schule ein Gesicht zu geben. (kb, 10.19.21)

Karla Grosch (Weimar 1904-Tel Aviv 1933) und Else Rawitzer (Berlin 1908-KZ Auschwitz 1942) vor dem Bauhaus-Gebäude Dessau (Foto: T. Lux Feininger, 1928, © Estate T. Lux Feininger/Bauhaus-Archiv Berlin)

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