Zwischen 1947 und 1950 wurde auf dem Areal der ehemaligen Henschel-Flugzeugwerke die Generalsvilla als Teil des Flughafens Schönefeld, errichtet. Der Entwurf stammt vom Architekten Georg Hell (1906-1986). Bis heute ist der Bau, der zur Sonderabfertigung hochrangiger Gäste der DDR gedacht war, als authentisches Zeugnis der Historie des Flughafens Schönefeld erhalten geblieben. Später wurde er auch von der Bundesregierung genutzt, die hier Staatsgäste aus aller Welt empfing. Letzter Nutzer bis ins Jahr 2022 war die Bundespolizei. Inzwischen steht der früh-ostmoderne Bau leer, der Abriss könnte laut Medienberichten in nächster Zeit erfolgen. Dieser war trotz Denkmalschutz bereits 2011 im Rahmen des Planfeststellungsbeschlusses für den Flughafen BER genehmigt worden – gegen den Willen der Landesdenkmalpflege. An Stelle der Generalsvilla bzw. Generalshotel, wie der Name mittlerweile lautet, sollte das neue Regierungsterminal errichtet werden, allerdings hat der Bund diesen Plan inzwischen aufgegeben, sodass der Hauptgrund für den Abriss entfallen ist. Das Gebäude existiert bis heute, ebenso ist hat der Denkmalschutzstatus Bestand.
Ein Abriss des Baudenkmals ist offensichtlich sinnlos, und aus diesem Grund haben sich etliche Personen und Institutionen zusammengefunden, die einen offenen Brief zum Erhalt des Generalshotels verfasst haben, moderneREGIONAL hat sich dem ebenfalls angeschlossen. Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben im Bausektor inzwischen hohe Priorität. Intakte Gebäude sollten erhalten werden: Denkmal- und Klimaschutz gehen hier Hand in Hand. Gefordert ist ein Moratorium, um den Abriss des seit 1996 geschützten Baus zu verhindern und über neue Konzepte für Erhalt und Nutzung ins Gespräch zu kommen. Mitunterzeichnen können Sie den offenen Brief hier. Das Generalshotel gilt als bedeutendes Zeugnis der frühen Ostmoderne in Brandenburg und ganz Ostdeutschland. Die Deutsche Bauzeitung beschrieb es im Mai 2011 als „das perfekte Denkmal. Historisch und architektonisch bedeutend, hochkarätig ausgestattet, kontinuierlich genutzt und ausgezeichnet erhalten.“ Neben hochwertiger Fassaden- und Eingangsgestaltung sind baugebundene Kunstwerke und aufwändig gearbeitetes Originalinventar erhalten, darunter Metallgestaltungen von Fritz Kühn. mR meint, die Zeit des kompromiss- wie konzeptlosen Abreißens ist vorbei. Die Bundesregierung mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sowie das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sind aufgefordert, den kurzfristig geplanten Abriss zu stoppen. Und die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg sowie die Flughafengesellschaft sind aufgefordert, sich für den Erhalt einzusetzen. (db, 19.3.23)