Ausgerechnet das US-amerikanische Bundesministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung hat seinen Sitz in einem ikonischen Stück Architektur, das aktuell Anlass für eine Debatte liefert. Der Entwurf für das 1968 eingeweihte Robert C. Weaver Federal Building stammt von keinem Geringeren als Marcel Breuer. Was Kritiker:innen als Vorzeigebeispiel für Breuers „Soft Brutalism“ schätzen, hat bei den Nutzer:innen nicht den allzu besten Ruf: In den Büros sei zu viel Schatten, und draußen zu wenig. Auch deswegen nutzen über die Hälfte der Mitarbeiter:innen des Ministeriums lieber das Homeoffice, verstärkt durch Corona und New-Work-Konzepte. Für die rund 65.000 Quadratmeter Nutzfläche des Breuer-Baus hat nun das Büro Brooks + Scarpa neue Pläne: die Reduzierung der Büroflächen, stattdessen den Einbau von 350 Wohnungen, von vertikalen Gemeinschaftsräumen und von einem Hofgarten im zentralen Kerns.

Über diese projektierte Transformation berichtet der Journalist Florian Siebeck unter dem beneidenswert schönen Titel „Breuer, nur neuer“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung – und gibt den Plänen zugleich wenig Hoffnung auf Umsetzung. Anlass für diese Debatte ist die noch bis zum 2. März 2024 im Southern Utah Museum of Art (351 W. University Blvd., Cedar City, UT 84720) zu sehende Ausstellung „Brutal DC“. Darin geht es nicht allein um die bauhistorische und ästhetische Seite dieses Baustils in Washington, sondern ebenso um Perspektiven für die künftige Nutzung dieser oft großformatigen Bauten. Dafür haben der Fotograf Ty Cole und die Architekturgeografin Angela Person zusammengearbeitet. (kb, 28.10.23)

Washington, Robert C. Weaver Federal Building (Bild: National Archives at College Park - Still Pictures, PD, 2009)

Washington, Robert C. Weaver Federal Building, fertiggestellt 1968 nach Entwürfen des Architekten Marcel Breuer (Bild: National Archives at College Park – Still Pictures, PD, 2009)

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