In einem offenen, inzwischen zweiten Brief an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zeigt sich Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), enttäuscht über die abwiegelnde Antwort des Vorstandssprechers der Bundesbehörde, Dr. Christoph Krupp. Dessen Schreiben zur geplanten Zerstörung des Generalshotels am Flughafen Schönefeld beantworte die gestellten Fragen leider nicht, so Skudelny in seinem Schreiben. Den Brief mit dem dringenden Appell für ein Moratorium erhielten auch Claudia Roth als die für den Denkmalschutz auf Bundesebene zuständige Kulturstaatsministerin und Bundesfinanzminister Christian Lindner, dem die Bundesanstalt zugeordnet ist. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, als private Stiftung die größte bundesweit tätige Initiative für den Denkmalschutz in Deutschland, „fragt nach nachvollziehbaren Gründen des hastigen Abrisses eines Kulturdenkmals.“ Das Schreiben der DSD versteht sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass der Erhalt geschützter Denkmale vom Gesetzgeber im öffentlichen Interesse jedem privaten Denkmaleigentümer abverlangt wird. Wenn der Bund sich selbst dieser Verantwortung für das kulturelle Erbe entziehe, stelle sich die Frage nach der Vorbildfunktion der Regierung. Es brauche „niemand mehr Staatsverdrossenheit selbst in der Mitte der Gesellschaft zu beklagen, wenn Bundesregierung und Bundesbehörden derart rüde mit einem hochkarätigen Denkmal der deutschen Geschichte umgehen.“
Durch die Veröffentlichung des Abrissbeginns am 14. September 2023, unmittelbar nach dem bundesweiten Tag des offenen Denkmals, an dem jedes Jahr Millionen Bürger ihr Interesse für den Denkmalschutz demonstrieren, werde unnötigerweise Termindruck aufgebaut. Dagegen setzt die DSD ebendso wie zuvor schon ICOMOS auf ein Moratorium der endgültigen Zerstörung des Generalshotels. Die Forderungen nach Erhalt des Gebäudes von Expert:innen, Bürger:innen undJournalist:innen quer durch alle Institutionen, über Länder- und sämtliche Parteigrenzen hinweg sind nunmehr kaum noch zu zählen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass nur noch die Verantwortlichen in Regierung und Ministerium den Abriss auf Biegen und Brechen durchziehen wollen. Und nicht verpassen: In drei Tagen, am 5. September, gibt es um 19.00 Uhr eine Podiumsdiskussion im Konferenzraum des DDR-Museums Berlin – um Anmeldung wird gebeten. (mR/db, 2.9.23)
Berlin/Schönefeld BER, Generalshotel 2023 (Bild: Martin Maleschka)