Gemeinsam mit der Goslarer Altstadt zählt das Bergwerk Rammelsberg seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe, denn hier wurde ab dem 10. Jahrhundert ununterbrochen Buntmetalle abgebaut – bis zur Schließung der Anlage im Jahr 1988, als die Lagerstätten erschöpft waren. Danach richtete man in Rammelsberg ein Besucher:innenbergwerk ein. 2010 erweiterte man das Welterbegebiet nochmals um einige Areale. Heute zählt Rammelsberg zur Europäischen Route der Industriekultur. In den vergangenen Jahren wurden mehrfach Versuche unternommen, die verbliebenen Vorkommen neu zu erschließen.

Ein dunkles Kapitel in dieser Bergwerksgeschichte wird aktuell professionell aufgearbeitet, denn während der NS-Zeit kamen in Rammelsberg Zwangsarbeiter:innen zum Einsatz. In den 1990er Jahren erfolgte eine erste Annäherung an das Thema mit einem Zeitzeug:innenprojekt. Nun steht allerdings die Frage im Mittelpunkt, wie diese Geschichte auch an den baulichen Anlagen ablesbar gemacht werden kann. Mit einer Förderung der Friede-Springer-Stiftung sollen Orte und Räume der Zwangsarbeit archäologisch erfasst werden. Daher gehören zu den Projektpartner:innen auch die (NLD) mit seiner Arbeitsstelle Montanarchäologie des Niedersächsischen Landesamts für Denkmalpflege. Neben dieser Suche nach materiellen Spuren des Alltagslebens der Zwangsarbeiter:innen im Lager werden sich zwei Historiker mit den Akten der damaligen Bergwerksbetreiber beschäftigen. Die Arbeiten für das Forschungsprojekt “Räume der Unterdrückung” startete im Oktober diesen Jahres und soll insgesamt zwei Jahre in Anspruch nehmen. Speziell die europäische Dimension der Zwangsarbeit zu NS-Zeiten, die Verflechtungen mit der damaligen Wirtschaft und die Mitwisserschaft vor Ort sollen in den Mittelpunkt des Interesses gerückt werden. (kb, 21.12.21)

Goslar, Bergwerk Rammelsberg, Pförtnerloge (Bild: Aagnverglaser, CC BY SA 4.0, 2021)

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