Bis heute kämpfen Länder und Interessensgruppen um den Platz an der Sonne des blitzblanken Bauhaus-Images. Schon die Begründer der reformfreudigen Kunstschule hatten eifrig mitgestrickt an einer derartigen Markenbildung. Da verwundert es nicht, dass dieses ideeelle Erbe nach dem Zweiten Weltkrieg rasch zum Politikum wurde. Nicht nur die Bundesrepublik stellte sich gerne in die Tradition des Bauhauses, das mit Demokratie, Freiheit und Moderne gleichgesetzt wurde.
Diesem Thema widmet sich nun der Beitragsband “Staatsaffäre Bauhaus”, frisch erschienen bei Gebr. Mann. Aus einer internationalen Perspektive fragt das Buch, wie der Reformstil in Belgien, in der DDR, in Israel, in den Niederlanden, in Polen, in der Türkei und in den USA wahrgenommen wurde. Die von Thomas Schleper herausgegebene Publikation vereint Beiträge von Gerda Breuer, Andreas Butter, Fredie Flore, Frederike Huygen, Milena Karabaic, Bernd Nicolai, Thomas Schleper und Beate Stortkuh. (kb, 28.11.20)
Dessau, Kornhaus, sonnenschutz (Bild: gemeinfrei, via pixabay.com)