Wenn Worte wie “marode” und “Gedankenspiel” in einem Medienbericht gemeinsam auftauchen, riecht es meist stark nach Abriss: Für das Mannheimer Stadthaus ist dieser Tage von Überlegungen die Rede, eine Sanierung gar nicht erst in Betracht zu ziehen. Dabei gehört das Bauwerk mit der schönen Adresse N1, prominent gelegen am zentralen Paradeplatz, zu den jüngeren Wahrzeichen der Quadratestadt. Dem postmodernen Großprojekt waren drei Architektenwettbewerbe und ein Bürgerentscheid vorausgegangen. Denn es ging um nicht weniger als den Nachfolger des kriegszerstörten barocken “Alten Kaufhauses”. Am Ende wurde der Entwurf des Teams aus Carlfried Mutschler, Joachim Langner, Christine Maurer und Ludwig Schwöbel umgesetzt – hier griffen die Architek:innen die barocke Vorlage in ihrer postmodernen Fassadengestaltung neu auf.

Die Presse beruft sich nun auf eine “nicht-öffentliche(n) Vorlage der Verwaltung für den Gemeinderat”. Demnach werde eine Sanierung als unwirtschaftlich und funktional nicht zielführend abgelehnt. Damit steht der Abriss des Stadthauses im Raum, immerhin handelt es sich um einen Baugrund in bester Lage. Der postmoderne Bau wurde bereits 2008 und 2014 saniert und verändert, u. a. durch eine Erneuerung der Treppe im Zentrum. Das Raumprogramm umfasst die Stadtbibliothek, einen Bürgersaal, weitere Veranstaltungsräume und Gastronomie. Das ursprünglich an der Spitze des zentralen Glasturms untergebrachte Café jedoch wurde zwischenzeitlich geschlossen. Der Auszug der Stadtbibliothek ist für 2023 geplant. Aktuell ist am Paradeplatz baulich viel in Bewegung, die betrifft z. B. die Sanierung der dort gelegenen Hauptpost aus den 1950er Jahren und den Abriss der Sparkassen-Hauptfiliale. (kb, 28.2.21)

Mannheim, Stadthaus (Bilder: historische Postkarte)

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