In diesen Tagen meldet die Presse, dass der Architekt Georg Heinrichs – bekannt vor allem für seine Überbauung der Schlangenbader Straße – am 20. Dezember letzten Jahres im Alter von 94 Jahren verstarb. Durch die jüdische Abstammung seiner Mutter geriet die Familie früh ins Visier des nationalsozialistischen Antisemitismus – er verlor Bruder und Großeltern. Nachdem er das Studium an der HdK Berlin 1954 abgeschossen hatte, arbeitet Heinrichs u. a. für Wils Ebert und Alvar Aalto, teilte sein Büro bis 1967 mit Hans Christian Müller, verstand sich blendend mit Werner Düttmann. Entsprechend sind seine Bauten und stadtplanerischen Konzepte aus dem West-Berlin der Nachkriegsjahrzehnte nicht wegzudenken.

In einem fast liebevoll zu nennenden Porträt zu Heinrichs 90. Geburtstag zeichnete der Journalist Nikolaus Bernau das Bild eines zartgliedrigen, rauchenden und porschefahrenden Feingeistes, der sich in seinen plastischen, zurückhaltenden Entwürfen zeitlebens der Klassischen Moderne verpflichtet fühlte. Sein Werk erfuhr – spät – eine neue Würdigung: Während das Konsistorium der berlin-brandenburgischen Landeskirche (1971, mit Hans-Christian Müller) 2011 dem Bagger zum Opfer fiel, wurde die Überbauung der Schlangenbader Straße (1980, mit Wolf Bertelsmann, Gerhard und Klaus Krebs) 2017 unter Denkmalschutz gestellt. (kb, 10.1.20)

Berlin, Landeskirchliches Konsistorium (Bild: Benedikt Hotze, CC BY SA 3.0, 2011)

Berlin, Landeskirchliches Konsistorium (Bild: Benedikt Hotze, CC BY SA 3.0, 2011)

Titelmotiv: Berlin, Überbauung der Schlangenbader Straße (Bild: Gunnar Klack, CC BY SA 4.0, 2017)

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