Heute planen prominente Architekten für Synagogen und jüdische Museen, die sich zu Leitbauten der Moderne gemausert haben. Daher wagt das Winterheft von moderneREGIONAL (Redaktion: K. Berkemann/U. Knufinke) einen Blick auf die Zeiten, als jüdische Architektur sich schon einmal – teils unfreiwillig – an der Speerspitze der Moderne wiederfand: In den 1930er und 1940er Jahren, als Bauhausarchitekten nach Übersee auswanderten. Und in der zweigeteilten deutschen Nachkriegszeit, als wenige jüdische Gemeinden ihren Fuß neu auf politisch schwankenden Boden setzten.
E. v. Voolen umreißt in seinem Leitartikel, warum jüdisches Bauen gerade hochmodern ist. In den Fachbeiträgen geht es um die Kulturlandschaft Palästina vor (K. Berkemann) und das Neue Bauen in Israel nach dem Ersten Weltkrieg (A. Klei), um Helmut Goldschmidts Synagogen (U. Knufinke) im westlichen und die Neue Synagoge Erfurt (J. Reinsberg) im östlichen Nachkriegsdeutschland. Zuletzt wirft R. Klein im Porträt einen Blick auf Zvi Heckers Synagoge im Negev und spricht U. Knufinke mit der jüdischen wie der christlichen Gemeinde über die Umnutzung einer Kirche zur Synagoge.
Titelmotiv: Die moderne Synagoge in der Wüste Negev (Copyright: Zvi Hecker)
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Inhalt
LEITARTIKEL: Jewish Architecture!
Edward van Voolen fragt, was Jüdisches Bauen heute ausmacht – von den neuen Synagogen und Museen weltweit schaut er zurück auf die Anfänge der Moderne.
FACHBEITRAG: Erfurts Neue Synagoge
Julius Reinsberg über die einzige moderne DDR-Synagoge – und wie die DDR-Regierung langsam die jüdischen Opfern des Nationalsozialismus vergaß.
FACHBEITRAG: Neues Bauen in Israel
Alexandra Klei weiß, wie die Moderne nach Israel kam: Nicht nur die europäische Avantgarde, sondern auch das mediterrane Umfeld prägten den neuen Stil.
FACHBEITRAG: Helmut Goldschmidt
Ulrich Knufinke zu einem der produktivsten Synagogenbauer der deutschen Nachkriegsmoderne: Godschmidt arbeitete in Dortmund, Köln, Bonn, Münster, …
FACHBEITRAG: Palästina fast-modern
Karin Berkemann zu Missionsdörfern und Orientkulissen im Heiligen Land, das mit dem Ersten Weltkrieg schüchtern zum Sprung in die Moderne ansetzt.
PORTRÄT: Geometry in the Negev Desert
Rudolf Klein rechnet nach, was Zvi Hecker 1970 aus Beton mitten in die Negev-Wüste stellte: die skulpturale Synagoge im israelischen Militär-Lager.
INTERVIEW: Hannover – Kirche wird Synagoge
Die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, die Pastorin der evangelischen Gemeinde und Ulrich Knufinke sprechen über die Gründe und die Folgen der Umnutzung.