Das Gefühl für einen fabrlich koordinierten Auftritt war Oliver Elser offensichtlich in die Wiege gelegt: In modischer Karohose und milieugerechter Bahner-Mütze steuerte er seine Lehmann-Groß-Bahn durch das Weihnachtsfest 1974. Unzweifelhaft gehört er seitdem zu „dieser nach vulgärpsychologischen Maßstäben durchaus suspekten Subspezies, die im Hobbykeller ihren Kontrollphantasien am Steuerpult einer Modelleisenbahn nachgeht“, wie er es im Rahmen der Ausstellung „märklinMODERNE“ auf den Punkt brachte.
Neben der Begeisterung für das „rollende Material“ interessiert sich der gelernte Architekt heute vor allem für die bahnbegleitenden Bauten. So kurtierte er 2012 die Ausstellung „Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie“. Und nicht zuletzt kann er als DAM-Kurator aus dem reichen Fundus des dortigen Modell-Archivs der Moderne schöpfen. Doch noch nicht alle Ziele aus Kindheitstagen sind schon erreicht: „Von einer Abknipszange träume ich bis heute!„
Oliver Elser im modischen Bahnbeamten-Outfit (Bild/Titelmotiv: privat)
Die – inzwischen fast vollständig abgerissene – Frankfurter Oberfinanzdirektion (1955, Hans Köhler) im Modell (1952/53, 1960) aus dem Archiv des Deutschen Architekturmuseums (DAM) Frankfurt (Foto: Hagen Stier)
nes von Oliver Elsers Lieblingsmodellen: das “Brennende Finanzamt” von Pola (Bild: historischer Karton)
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Inhalt
In Plastik sind alle gleich
Daniel Bartetzko und Karin Berkemann über Miniatur-Welten.
„Im Kopf weiterspielen“
Zu Hause beim Theologie-Professor Klaus Raschzok.
Falk Jaeger, * 1950
Der Publizist lernte Architektur mit Modell-Katalogen.
Oliver Elser, * 1972
Der DAM-Kurator träumte von einer Abknipszange.
Rudolf Evert, * 1946
Der Anwalt schätzte schon früh präzise Abläufe.
Amandus Sattler, * 1957
Der Architekt wurde statisch früh herausgefordert.
Wolfgang Voigt, * 1950
Der Architekturhistoriker baute seinen eigenen Flughafen.
Außer Konkurrenz
Zu schön, um sie nicht zu zeigen.