Das ist wahre Leidenschaft: Noch im Feiertagsanzug griff Rudolf Evert um 1962 zur Klebstofftube, um am Esstisch den brandneuen Faller-Bausatz „Villa im Tessin“ zusammenzufügen. Diese Begeisterung für die Modelleisenbahn und die dazugehörigen Architekturen begleitete den späteren Anwalt während seiner gesamten Jugendzeit. Der Vater, ein ebenso fleißiger wie begnadeter Hobby-Fotograf, hielt nicht nur die Fernreisen und Silvesterparties der Familie fest. Er dokumentierte auch das Hobby seines Sohns.
Everts Schwester Ursula Eich war es, die einige der kunstvollen Schwarz-Weiß-Fotografien in das WDR-Projekt „Digit“ gab. Hier werden private Aufnahmen der vergangenen Jahrzehnte digitalisiert und als Zeitzeugnisse online zugänglich gemacht. Die analogen Modellbahn- und Modellbau-Relikte lagern nun im Keller von Rudolf Everts Lebensgefährtin und warten auf ihre Wiederentdeckung. Für die Ausstellung „märklinMODERNE“ hat er in den Kisten gegraben und schon einmal den Faller-Geschäftshausblock „Helvetia“ (um 1970 gebaut) hervorgeholt, der gerade instandgesetzt wird.

Rudolf Evert baut 1962 die brandneue “Villa im Tessin” (Foto/Titelmotiv: privat)

Rudolf Evert um 1958 mit seiner Modellbahn (Foto: privat)

Rudolf Everts Kellerfunde (Foto: Rudolf Evert)

Rudolf Everts Kellerfunde (Foto: Rudolf Evert)
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Inhalt

In Plastik sind alle gleich
Daniel Bartetzko und Karin Berkemann über Miniatur-Welten.

„Im Kopf weiterspielen“
Zu Hause beim Theologie-Professor Klaus Raschzok.

Falk Jaeger, * 1950
Der Publizist lernte Architektur mit Modell-Katalogen.

Oliver Elser, * 1972
Der DAM-Kurator träumte von einer Abknipszange.

Rudolf Evert, * 1946
Der Anwalt schätzte schon früh präzise Abläufe.

Amandus Sattler, * 1957
Der Architekt wurde statisch früh herausgefordert.

Wolfgang Voigt, * 1950
Der Architekturhistoriker baute seinen eigenen Flughafen.

Außer Konkurrenz
Zu schön, um sie nicht zu zeigen.