Ähnlich wie der Tragwerksingenieur Stefan Polónyi als kluger Kopf hinter vielen der schwungvollen Köpfe der Nachkriegsmoderne steckte, war auch der Stuttgarter Bauingenieur Jörg Schlaich an vielen prominenten Brücken- und Dachkonstruktionen der vergangenen Jahrzehnte beteiligt. Geboren 1934 in Stetten/Remstal, studierte Schlaich nach dem Zweiten Weltkrieg Architektur und Bauingenieurswesen in Stuttgart und Berlin, war für einige Monate aktiv am Case Institute of Technology in Cleveland/Ohio. Wieder zurück in Stuttgart arbeitete er ab den 1960er Jahren der bei Firma Ludwig Bauer und im Büro Leonhardt und Andrä in Stuttgart, spezialisiert sich parallel für seine Dissertation auf die Möglichkeiten der Stahlbetonkonstruktion.

Ab 1979 war Schlaich in Stuttgart mit einem eigenen Büro aktiv, in das 1980 Rudolf Bergermann eintrat und das im Laufe der Zeit mit internationalen Aufträgen auch internationale Zweigstellen aufbaute. In dieser Funktion war er beteiligt u. a. an der berühmten Dachkonstruktion des Münchener Olympiastadions, der Alsterschwimmhalle in Hamburg und der Stuttgarter Mercedes-Arena (ehemals Gottlieb-Daimler-Stadion), aber auch am Stuttgarter Züblin-Haus. Gerade im süddeutschen Raum machte er sich ab den 1990er Jahren einen Namen mit eleganten Brückenbauten, vor allem mit filigran Seilnetzkonstruktionen, so z. B. mit den Brücken im Enzaupark in Pforzheim (1992), dem Schlaichturm (1999) zur Landesgartenschau in Weil am Rhein oder mit dem Killesbergturm (2001) in Stuttgart. Er blieb der Forschung und Lehre treu und wirkte von 1974 bis 2001 auf einer Professur an der Universität Stuttgart. Jörg Schlaich schied 2002 aus der Leitung seines Büros aus, er verstarb am 4. September 2021 im Alter von 86 Jahren. (kb, 7.9.21)

Stuttgart, Mercedes-Benz-Arena (ehemals Gottlieb-Daimler-Stadion) (Bild: Kafuffle, CC BY 2.0, 2011)

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