mit Fotografien von Martin Maleschka (22/3)
Es ist ein Elend mit der Energieeffizienz: Erst wurden die DDR-Plattenbauten flächendeckend gedämmt, dann kamen die Farbkonzepte und die postmodernen Verhübschungen. Der Fotograf Martin Maleschka dokumentiert seit vielen Jahren den Niedergang des DDR-Architekturerbes. Dieses Mal hat er für uns ebenso hinreißende wie niederschmetternde Moderne-Sanierungen im Bild festgehalten – dazwischen gestreut noch ein paar Originale Farbtupfer. Denn natürlich konnte man auch mit WBS 70 mehr als nur graue Monolithe bauen. Doch dann kamen irgendwann die Ingenieure der Wohnbaugesellschaften – und sie hatten eine RAL-Farbkarte im Aktenköfferchen. Später retteten manche Architekturbüros am Computer, was gestalterisch zu retten war. Und immer mal wieder gesellten sich auch gute Ideen dazu. Sehen Sie selbst. (Texte: db)
Hier ist alles geregelt. Nur der Grünton des Grases ist farblich noch nicht abgestimmt. Vielleicht wird es ja bald durch Kunstrasen ersetzt. Plauen (Bild: Martin Maleschka)
Tetris stand Pate. Streng symmetrisch, versteht sich. Der Zaun erhöht den Wohlfühlfaktor. Zöschen (Bild: Martin Maleschka)
Eingang, Aufgang, Umgang – und der Briefträger soll auch nicht nass werden. Schwedt/Oder (Bild: Martin Maleschka)
Pastellige Rosétöne bleichen in der Sonne nicht so schnell aus. Und wenn doch, merkt es wenigstens keiner. Finow/Eberswalde (Bild: Martin Maleschka)
Wir malen das Gebäude nicht nur wie einen Clown an. Wir machen auch einen daraus. Berga/Elster (Bild: Martin Maleschka)
2010 wurde der historistische Glaskasten aufgesetzt, und eigentlich wollte man 2023 so richtig dämmen. Aber jetzt ist der Denkmalschutz dazwischengekommen: Uckermärkische Bühnen Schwedt/Oder (Bild: Martin Maleschka)
Tritt ein, bring Glück herein. Und keine Angst vorm Dach: das beißt nicht. Das will nur spielen. Cottbus (Bild: Martin Maleschka)
“Lassen wir es so wirken, als wäre diese Häuserzeile in Jahrhunderten gewachsen.” Et voilà: Guben (Bild: Martin Maleschka)
Heute wird die Farbrolle geschwungen. Früher mal gab es das Ganze aber in Keramik. Was hält wohl länger?Bitterfeld-Wolfen (Bild: Martin Maleschka)
Niemand hat die Absicht, eine Platte zu errichten. Schwedt/Oder (Bild: Martin Maleschka)
Titelmotiv: Neuhaus am Rennweg (Bild: Martin Maleschka)
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Bonusbeitrag
Inhalt
LEITARTIKEL: Farbe bekennen
Stefanie Wettstein und Marcella Wenger über das Erkennen, Rekonstruieren und Bewahren von Farbkonzepten.
FACHBEITRAG: StadtBauKunst
Julia Hausmann über zwei farbstarke Siedlungen der 1920er von Bruno Taut, die heute zum UNESCO-Welterbe zählen.
FACHBEITRAG: Grün ohne Hoffnung
Der Abriss der Stadthalle Mettmann, der “Laubfroschoper”, scheint kaum mehr abzuwenden. Elke Janßen-Schnabel beschreibt den Spätmoderne-Bau.
FACHBEITRAG: Bitte den Farbfilm nicht vergessen!
Verena Pfeiffer-Kloss über die Pop-Moderne-Bauten von Rainer G. Rümmler in West-Berlin.
PORTRÄT: Hajek im Farbrausch
Daniel Bartetzko über die Erkennungszeichen eines allgegenwärtigen Bildhauers.
INTERVIEW: “Die Moderne ist nicht grau”
Die Moderne als Farbraster: mR im Gespräch mit Paul Eis, der beigen Bauten am Computer Farbe und Leben einhaucht.
FOTOSTRECKE: Modernisierte Moderne
Martin Maleschka ist auf den Spuren gedämmter DDR-Plattenbauten – und ihren fragwürdigen Farbgestaltungen.